Möwengrüsse
Es war einmal eine Möwe, zu deren Lieblingsort ein belebter Strand zählte. Sie besaß großartige Fähigkeiten. Sie konnte das wahrnehmen, das die Menschen in ihrer Umgebung dachten und fühlten. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, führte diese Besonderheit dazu, dass die Möwe sehr neugierig wurde und sich sehr zum Staunen der Menschen oft in ihrer Nähe aufhielt.
So lernte die Möwe viel über die Spezies Mensch, ihre Träume, Wünsche, Ängste und Ideen. Sie bemerkte, dass der feinkörnige Strand, das glitzernde Meer mit seinen beruhigenden Klängen und die strahlende Sonne die Menschen meist glücklich machten. Und sie lernte, dass ihre eigene Vogelspezies für die Menschen mit Freiheit, Leichtigkeit und Urlaubsfeeling in Verbindung standen. Komisch. Sie war doch nur ein Vogel, der ab und zu seine Kreise im Himmelsblau flog. Nichts Besonderes also. Und Strand, Meer und Sonne zeigten ja auch fast jeden Tag ihr gleiches Gesicht....Warum sollte das also alles so besonders sein? Um das herauszufinden, flog die Möwe dorthin, wo viele der Urlauber wohnten und landete unerwartet in einer ganz anderen Welt, zwischen hohen Bergen, Felsen, Städten, Dörfern, kleinen Seen, ganz anderen Bäumen und Blumen. "Eine faszinietende Welt", fand die Möwe. "Ganz anders eben". Die Urlauber schienen ihre Welt aber differenzierter zu sehen, alltäglich eben. Immer dasselbe. "Wahrscheinlich ", dachte die Möwe, "liegt das Geheimnis darin, sich Zeit zu nehmen, um die eigene Welt mit Urlaubsaugen zu betrachten, mit dem Blickwinkel, der abseits vom Alltag eine schillernde Welt entdeckt, weil die Seele plötzlich Raum zum Atmen und Fühlen bekommt."