Besitzen und loslassen
Viele Menschen streben danach, möglichst viel zu besitzen. Sie arbeiten hart und investieren wertvolle Lebenszeit, um den heutigen Normen gesellschaftlicher Anerkennung gerecht zu werden. Geld. Macht. Vermögen.
Und doch scheinen manche dieser Menschen letztlich doch nicht so frei zu sein, wie es eigentlich sein sollte. Sie haben viel, viel mehr als manch anderer, und sind doch gefangen. Die gewollte Freiheit des Vermögens hat sich in die Unfreiheit verwandelt, dass vieles von ihnen Besitz ergriffen hat, sie in schwere Ketten legt.
Das Streben nach dem Haben wollen wird zu einem Teufelskreis, behindert wertvolles Loslassen. Die Karriere nimmt immer mehr Raum ein, reduziert die Freizeit und somit die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, Zeit mit der Familie und Mitmenschen zu verbringen, auf ein Minimum. Die wenige Zeit, die verbleibt, muss noch effizienter genützt und so sehr verplant werden. Noch mehr Häuser, noch schnellere Autos, noch tollere Urlaube, noch mehr Außergewöhnliches, um nach außen dem Gesellschaftsbild eines besonders achtenswerten Menschen zu entsprechen.
Doch wo bleibt der Mensch an sich? Wo bleiben Zeit und Ruhe zum bewussten Fühlen und Genießen? Wo bleibt Raum, um Herz und Seele sprechen zu lassen, das Leben immer wieder aufs Neue zu überdenken? Wo bleibt der Mensch, der wirklich verstanden und respektiert wird, weil er ist, wie er ist?
Gefangen in einem Konstrukt aus Macht- und Geldgier jagt er weiter, vorbei an dem, was dem Leben Sinn gibt und letztlich auch Halt.